Mutterliebe Teil 1: Die Vision ist alles

Seit dem 19. Oktober 2018 bin ich Mama. Aber was heißt es überhaupt Mama zu sein? Ich denke es gibt so viele Definitionen, wie es "ich liebe dich" übersetzt in Sprachen gibt. Jede Mama hat ihren ganz eigenen Auftrag für ihr Kind und für sich selbst. Nicht gleich zu Beginn ist ihre Rolle aus definiert. Sie verändert sich wie die Jahreszeiten. Ich hatte das Glück eine schöne Schwangerschaft und Geburt erleben zu dürfen. Natürlich bildet die Summe verschiedenster Einzelteile ihren Beitrag dazu und nicht immer können wir alles beeinflussen. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich eine große Stellschraube gedreht habe, die mir half meine Visionen wahr werden zu lassen. Jede Frau hat ihre eigenen Knöpfe und sollte wissen was ihr gut tut. Meine Handlungen sind keine Pauschallösung für Jeden. Sie dürfen inspirieren. Und so möchte ich gern mit euch teilen, wie ich mich hab treiben lassen durch diese gefühlvolle Zeit. Die folgenden Jahreszeiten sollen dabei zu erkennen geben, dass wir uns immer wieder in einem Kreislauf befinden ... verbunden mit uns und der Natur. 

 

Mein Mann hat schon vor der Schwangerschaft immer gesagt: Sarah, lass uns eine Familie aus der Stärke heraus gründen und nicht aus einem Tief heraus. Er meinte damit, dass wir kein kleines Menschenleben auf die Welt bringen wollen, um uns komplett zu machen oder einen Mangel damit zu befriedigen. Wir wollen ein Menschenleben losgelöst von unseren Bedürfnissen in seinem Leben begleiten und ihm nicht den Auftrag geben scheinbares Glück in unsere Mitte zu bringen. Was wäre das auch für eine schwere Bürde eines kleinen Wesens, das doch so viel mehr Hilfe braucht, als wir! 

 

Es ist Frühling und eine kleine Seele ist bereit sich unter meinem Herzen fest zu verankern. Sie nistet sich ein und ich spüre eine neue Form des Glücks in mir. Ich fühle mich so sonderbar. Auf eine ganz wertvolle Art. Es ist vielleicht ein bisschen so, wie Kindergeburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen. Die Übelkeit, die mir zu Beginn der Schwangerschaft ein wenig zu schaffen macht, wird schon bald vergessen sein. Trotzdem fühle ich mich gleichzeitig so matt und trocken, wie man sich eben in den ersten Frühlingstagen fühlt, dann wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die kalkig weiße Haut scheinen. Alles ist noch so grell und trocken, aber man weiß genau es wird bunt! Bunt und warm! Ich halte alle meine Gedanken in einem kleinen Buch fest, dass ich irgendwann meinem Kind  schenken werde. Die Geschichte seiner Entstehung.

 

Einige meiner Freundinnen sprechen mich auf die Art der bevorstehenden Geburt an. Wo will ich unser Baby eigentlich begrüßen? In Berlin gäbe es doch so schöne Möglichkeiten sein Kind willkommen zu heißen. Ich hatte zu dieser Zeit noch gar keine Idee, war ich doch erstmal glücklich überhaupt schwanger zu sein. Und doch war dieser Hinweis Gold wert, wie ich später weiß. Unser Kind im Krankenhaus zu bekommen fühlte sich mittlerweile gar nicht so richtig an. Freunde kennen einen manchmal besser als man sich selbst :-) Danke an der Stelle an meine liebe Franzi und meine liebe Helen! Ihr ward der erste Auslöser einer wundervollen Entscheidung!

 

Durch Zufall stoße ich wieder auf alternative Geburten und googelte "Geburtshäuser" in unserer Nähe. Circa 2km entfernt fand ich das Geburtshaus "Maja" und schaute mir die Website an. Der Erste Eindruck war schon mal gut. Ich machte einen Termin aus und lernte meine Hebamme und die Räumlichkeiten kennen. Zwei warm gestaltete Zimmer mit Bett und offener Badewannenecke, Wickelkommode, Hängegerüst und Deckenlichtinstalation, die aussieht wie ein Sternenhimmel. Hier sollen künftig unsere Treffen statt finden, solange ich noch kommen kann. Hier würden wir auch unseren Sohn willkommen heißen. Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Auch Sabine, meine Hebamme, ist mir auf Anhieb sympathisch. Auf eine gesunde Art liebevoll, nicht überschwänglich, wirkt sie vollkommen wertfrei, hat immer eine besondere Klarheit in ihren Ratschlägen, lässt mir Raum meine eigene Herangehensweise zu finden und reicht mir dabei dennoch unterstützend ihre Hand, die ich jederzeit freiwillig greifen kann. Danke Sabine! Du hättest einen ganz eigenen Blogeintrag verdient :-) 

 

Mein Mann Felix und ich wägten alle Risikofaktoren und Chancen für uns ab und stellten in einem gemeinsamen Gespräch mit Sabine fest, dass wir uns gut aufgehoben fühlen. Wir wollen unseren Sohn in vertrauter und intimer Atmosphäre begrüßen. Felix legt mir sein Vertrauen in die Hände und lässt mich wissen, dass es am Ende meine Entscheidung ist, denn ich soll mich wohlfühlen und er unterstützt alles, was mir gut tut.  Danke Felix für dein Mitgefühl und dein endloses Vertrauen! 

 

Wir wussten, dass es Stimmen geben wird, die wegen möglicher Ängste oder Erfahrungen, unbewusst versuchen werden unsere Entscheidung zu hinterfragen. Wir wollen annehmen, dass jeder Mensch, der sich gegen etwas ausspricht, was er sich selbst nicht zu trauen würde, es am Ende nicht böse meint. Ich möchte an dieser Stelle einfach nur allen, die sich da draußen für Wege entscheiden, die nicht jeder mit geht, sagen: bitte rechnet damit, dass es negative Stimmen geben wird. Versucht sie sachlich zu betrachten und selektiert euch das heraus, was für euch wichtig sein könnte.

 

Seid offen für die Meinung anderer, es können wichtige Botschaften darin enthalten sein, wenn es nicht nur eine bloße "ich bin dagegen Haltung" ist. Spare jedoch deine Energie und meide Diskussionen die dir nicht gut tun, in denen es nur ums Verteidigen oder Dagegensprechen geht. Denn darin werden oftmals unterschwellig Themen eingebracht, die du mit deinem Gegenüber so nicht lösen kannst. Das kann grundsätzliche Unwissenheit sein, das kann die unbewusste Verteidigung Desjenigen sein, der es mal anders gemacht hat und sich von dir bedroht fühlt, weil ihr euch für einen anderen Weg entscheidet. Es können Ängste sein usw. Man kann seine Außenwelt nicht ändern und muss sie auch nicht beweihräuchern, denn euer Weg ist nicht der Weg aller und umgekehrt. Man kann sich selbst ein starker Freund sein und versuchen nicht in Emotionen zu denken.

 

Toleranz, Neugier und Akzeptanz sollen dich stets erfüllen. Wünschst du dir das von den dich umgebenden Menschen? Sei es in erster Linie selbst. 

 

Kurzum: In einer Schwangerschaft kommt man häufig an der Meinung anderer vorbei. Viele möchten einem etwas mitgeben. Einige meinen es gut und andere wollen dich heraus fordern und suchen nach einem Fehler an Dir. Der beste Tipp: finde gar nicht erst heraus, wer was wie meint. Finde lieber heraus was du wirklich willst und steh vor allem hinter dir selbst!

 

 

Es ist Sommer und mit aller Schaffenskraft macht unser Baby sich für die Welt bereit. Ich fühle mich stark, ausgeglichen und kraftvoll. Auch ich bereite mich langsam auf den Willkommenstag vor. Mein inneres System braucht dafür eine Portion körperlicher Fitness und Meditation. Ich halte mich fast jeden Tag fit mit Yoga und Hypnobirthing-Meditationen, die ich mir einfach bei Youtube anhöre. Ich habe vorher noch nie etwas von Hypnobirthing gehört, gleichwohl ich Hypnosetherapie gelernt habe. Auch dieser Tipp kam von einer Freundin, die selbst davon gehört hat und mir wieder zu verstehen gab "mensch du bist doch in Berlin, bei euch gibts doch sowas bestimmt". Und wieder einmal danke an meine liebe Franzi! 

 

Ich glaube fest an die innere Kraft und ihre Auswirkung, wenn man mental stark ist. Also glaube ich auch an Hypnobirthing, denn es ist nichts anderes. Durch das Ausmalen einer Traumgeburt schafft man ein Bild, dass es immer wieder gilt anzusehen und zu erträumen und letztendlich werden deine Handlungen automatisch danach gelenkt. Du unterstützt dich selbst zu erreichen was du dir wünschst ohne es so richtig zu merken. Es ist jedenfalls nicht anstrengend, wenn man ruhen und träumen kann! 

 

Felix und ich haben keinen Kurs gefunden, den wir persönlich besuchen konnten , also haben wir uns für einen Onlinekurs entschieden, den wir von Zuhause aus machen konnten. Wir hörten uns Enstpannungsübungen an, lernten Atemtechniken, die wir schon aus unserer Yogapraxis kannten, setzten uns mit Ängsten auseinander, sprachen darüber und fanden Lösungen. Es kam auch zu Reibungen, die dann aus der Welt geschafft werden konnten und es kam vor allem zu einer gemeinsamen Vorstellung wie wir Leon begrüßen wollten. Felix dabei zu wissen war für mich sehr wichtig. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen als ihn an meiner Seite zu haben. Ich zog mir aus dem Onlinekurs das für mich Passende heraus und gestaltete mir die letzten Wochen nach meinem Geschmack. Apropos Geschmack: die letzten Wochen plagte mich jeden Tag eine Heißhungerattake auf Süßes und ich bin dem auch einfach nachgekommen :-)

 

Liebe dich selbst und akzeptiere deine Schwächen. Selbstliebe hat nichts mit Perfektion zu tun! Ich möchte das an der Stelle wirklich noch mal betonen. Man darf sich meiner Meinung nach auch mal was gönnen. Zumindest habe ich das nach und nach für mich fest gestellt. Dazu gleich mehr im Herbst...

 

      

Es ist Herbst und es kehrt langsam Ruhe ein. Einige noch warme Tage laden zu kleineren Ausflügen ein, aber alles in allem bereiten sich Mama und Baby für ihren Tag vor. Meine Yogapraxis wird auch ruhiger, dafür länger. Ich mache nun jeden Tag 1,5h softes Schwangerschaftsyoga (gefunden bei YouTube) und schließe wieder mit einer Hypnobirthing-Meditation, die mich auf die Geburt vorbereitet ab. Fast jeden 2ten Tag gehe ich baden und entspanne hier mit einer längeren Regenbogen-Meditation. Ich spüre Tag um Tag, wie mein Vertrauen in meinen Körper, mein Baby und mich wächst. Ich habe mittlerweile 0,0 Angst vor der Geburt und freue mich riesig darauf. Kommen wir zurück zum Thema Selbstliebe oder in diesem Fall trifft es auch das Wort Körperliebe! So langsam machten mir die wöchentlich neuen Pfunde auf meinen Hüften dich irgendwie zu schaffen. Ich hatte einfach Angst, dass ich sie nach der Schwangerschaft nicht los werden könnte. In einer längeren Meditation erkannte ich, dass ich all das was ich bin und an mir habe lieben sollte. 

 

Da ich schon zu Beginn der Schwangerschaft geträumt habe, dass unser Baby etwas früher kommen wird (in der Kalenderwoche vor dem errechneten Termin), wurde ich drei Wochen vor dem eigentlichen Termin langsam unruhig. Ungeduld und Bauchgefühl waren kaum mehr zu trennen. Ich fand mich so doof dafür, möchte ich mich doch immer gern in Gelassenheit üben. Ich habe meine Gefühle aufgeschrieben und versucht damit etwas Dampf abzulassen. Ein bisschen hat es funktioniert:-)

 

Man ist niemals unfehlbar und genau das macht uns zu Erleuchteten, wenn wir uns mit unseren Gedanken auseinander setzen. Mir hilft eine Meditation. Ich schalte dabei vollkommen ab und eine innere Stimme räumt für mich auf. Ich meditiere schon seit Jahren und es ist nicht selbstverständlich, dass das mit einem Fingerschnipps geht, aber es gibt einen Haufen geführter Meditationen im Internet und jeder kann sich ausprobieren. Stille ist keine Leere, sie ist pure Fülle! 

 

Was im Winter passierte, ob mein Traum über den Geburtstag stimmte und wie das Geburtserlebnis tatsächlich war, dass erzähle ich im nächsten Blogeintrag. Danke für deine Zeit!

 

Love Peace and Happiness

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Kommentare: 1
  • #1

    Evelyn Thonke (Freitag, 01 Februar 2019 14:16)

    Liebe Sarah,

    was für eine wundervolle Geschichte !
    Danke - dass wir daran teilhaben können und euch durch die Jahreszeiten begleiten dürfen.
    Also ich meine.....wir beiden Omis und viele andere :)
    Das Glück welches ihr empfindet und eure Ausgeglichenheit und Harmonie miteinander spiegelt sich in dem süßen kleinen Leon wieder.
    Einfach nur ein entspannter kleiner Wonneproppen !

    Ich freue mich schon jetzt auf das Winter Kapitel

    Ganz liebe Grüße
    Evelyn